Äffle und Pferdle gefällt’s auf der Alb

Matthias Badura, Hohenzollerische Zeitung

Jeder kennt Äffle und Pferdle und ihre Stimmen, gesprochen von Volker Lang (2. v. l.) und Heiko Volz (3. v. l.). Umgekehrt hatten die beiden schon viel von den Kanz-Brüdern Sven (r.) und Michael gehört. Gestern wolLten sie die beiden Luxusautohändler persönlich kennenlernen. © Foto: Matthias Badura Die tierischen Zeichentrickschwaben besuchten die Luxusautohändler Sven und Michael Kanz. Sie wollen bald wiederkommen. Die Kanz-Brüder Sven und Michael übernehmen die Stimmen von Äffle und Pferdle, außerdem wird ein neuer Äffle-und-Pferdle-Sketsch gedreht, in dem es um Luxus-Autos geht. Im Gegenzug übernehmen Heiko Volz (Stimme Äffle) und Volker Lang (Stimme Pferdle) den Melchinger Autohandel der Kanz-Brüder. Moment – da ist der HZ ja alles durcheinander gerutscht! Aber das kann einem in der Aufregung schon mal passieren, wenn man leibhaftig vor den Vätern der beiden schwäbischen Kultfiguren steht. Also von vorn und etwas genauer. Dicke Parallelen Heiko Volz, Volker Lang und Sven und Michael Kanz kennen sich schon länger, hatten aber bisher nur telefonischen Kontakt. Die Äffle/Pferdlemacher wurden übers Internet und über die SWR-Fernsehproduktionen auf die Luxusautohändler von der Alb aufmerksam. Das Duo war ihnen, wie Heiko Volz gestern beim ersten Besuch in Melchingen gegenüber der HZ sagte, auf Anhieb sympathisch. „Die zwei sind ja auch ein bisschen wie Äffle und Pferdle. Einerseits ganz gegensätzlich, ergänzen sie sich doch hervorragend. Und natürlich sind sie echte Schwaben.“ Da sehe man dicke Parallelen zu den Zeichentrickfiguren, bestätigt Volker Lang. Uneins war man sich nur, ob eher der ruhige Sven dem besonnenen Pferdle gleicht oder Michael mit seiner Mähne. Wie viele vor ihnen zeigten sich die Besucher von der Alblandschaft um Melchingen beeindruckt. Und von den „Lambos“ und was sonst so auf dem Firmengelände in der Sonne gleißte. Beide sind Autonarren. Volz fährt vorzugsweise gut abgehangene Porsche, Langs Herz hängt an der Marke Bugatti. Viele Äffle-und-Pferdle-Sketche spielen denn auch im Auto. Natürlich gaben die beiden am Freitag Kostproben der Sprüche, die jeder kennt und liebt, der einmal ein schwäbisches Kind war: „Äffle isch heit net drhoim“, oder: „Was isch ’s greschte?“ – „Linsa mit Spätzle ond Soß“. Heiko Volz, der die Geschichten seit 1999 schreibt, erzählte, wie er auf seine Einfälle kommt, Volker Lang plauderte aus der Historie der Figuren; dass da zuerst nur das „Stuttgarter Pferdle“ war, das 1960 die Aufgabe hatte, Fernseh-Werbespots sauber voneinander zu trennen, damit die Zuschauer nicht die Produkte verwechseln. Dann stieß der Affe hinzu, der ursprünglich hätte ein Hamster werden sollen. 2011 wurden die Figuren vom Südwestfunk abgesetzt – so wie alle ihre Kollegen in den anderen deutschen Landessendern. Zu Mittag Linsen mit Spätzle Während aber etwa der bayerische Löwe längst vergessen ist, hat das Schwabenduo das Comeback geschafft. Immer freitags ist es nach der Landesschau zu sehen. Die offizielle Internetseite zählt 200 000 Fans und wo Volz und Lang hinkommen und den „Hafer- und Bananenblus“ singen, singen die Menschen mit, manchmal zu Tausenden. So konnte es Lauchertquellenwirtin Gaby Dummer nicht fassen, wen ihr die Kanz-Brüder da zum Mittagessen (Linsen mit Spätzle) mitgebracht hatten: Äffle und Pferdle, Wahnsinn! Das werde ihr der Freitagabend-Stammtisch nie glauben. Doch dafür gibt es ja Autogrammkarten. Und die, die Gaby Dummer bekommen hat, wird wohl noch einige Zeit in der Lauchertquelle von Hand zu Hand gehen. Sie möchten auch so eine Karte, liebe Leser? Am 16. September findet bei der Melchinger Gewerbeschau ein von den Kanz-Brüdern organisiertes Auto-Treffen statt. Lang und Volz, Äffle und Pferdle, werden dabei sein! HAFER UND BANANE STEHEN HOCH IM KURS Hitparadenstürmer Entwickelt wurden Äffle und Pferdle von Armin Lang, Werner Klein und Volker Lang, der jetzt die Kanz-Brüder besuchte. Das „Stuttgarter Pferdle“ trabte 1960 erstmals über den Bildschirm. 1963 kam ein Affe hinzu. Die beiden wurden Ende der 1960er-Jahre farbig und lernten, zunehmend menschlicher, einige Jahre später sprechen und sogar singen. Seit 1999 denkt sich Heiko Volz die Äffle-und-Pferdle-Geschichten aus. Nachdem der Südwestrundfunk die Produktion der Spots 2001 einstellte, werden sie in Büchern und im Internet veröffentlicht. Seit 2010 spricht Autor Volz das Äffle, Miterfinder Volker Lang das Pferdle. Inzwischen werden die alten Spots wieder gesendet – freitags in der Landeschau. Die Figuren sind populär wie nie, Bücher und CDs gefragt. In der SWR1-Jahreshitparade 2017 schaffte es ihr Hafer- und Bananenblues auf Platz 8. Und 150 000 Tafeln Hafer-und-Bananenschokolade, die Ritter Sport 2016 produzierte, waren in drei Tagen ausverkauft.