Kanz-Brüder ungewohnt langsam unterwegs

Matthias Badura, Hohenzollerische Zeitung

Der Kanz-Konvoi dürfte am Freitag Aufsehen erregt haben – und eine paar saftige Flüche. Denn die Schlange hinter den Schwerlastern zog sich über Kilometer. Doch die Polizei, lobten Sven (l.) und Michael Kanz, hatte alles bestens im Griff. © Foto: Fotos: Matthias Badura Das Unternehmen war generalstabsmäßig durchgeplant. Am Freitag sollte die neue Verkaufshalle der Kanz-Brüder von ihrem vormaligen Standort in Bingen in einem Konvoi auf einen Schlag nach Melchingen gefahren und dort wieder aufgebaut werden. Das hat auch geklappt. Nur nicht ganz so, wie man sich das vorgestellt hatte. Aber ein bisschen Spektakel gehört bei Sven und Michael Kanz nun halt einmal dazu. Polizei disponiert um Kurzfristig hatte sich die Polizei, die den Tross begleitete, dafür entschieden, den Konvoi von vier Schwerlastern und einen Kranwagen der Mössinger Firma Briehlmann aufzuteilen. Zwei Laster und der Kran starteten als erste. Und kamen so glatt durch, wie Moses durchs Rote Meer. Aber die anderen! Die Röhren, die auf der zweiten Fuhre geladen waren, erwiesen sich als zu breit, entgegenkommende Fahrzeuge hatten Mühe, an den Lastern vorbeizukommen. So beschloss die Polizei, die den Tross ursprünglich mit nur zwei Streifenwagen eskortieren wollte, Verstärkung anzufordern, damit man die Strecke von Bingen nach Melchingen Abschnitt für Abschnitt jeweils voll sperren konnte. Jetzt waren bis zu sieben Wagen mit einer Gesamtbesatzung von bis zu 14 Beamten im Einsatz. Nein, da ging’s nun nicht so flott vorwärts wie in den Flitzern, die die beiden Autohändler in ihrem Melchinger Autohaus verkaufen – oder die sie selber fahren. Erst nach über drei Stunden war Trochtelfingen erreicht. Und anderthalb Stunden oder mehr dauerte es, bis die Kanz-Brüder im knallegelben Audi mit ihrem Gefolge in Melchingen einrollten. Gefolge? Dazu gehörte neben den Lastern mit ihrer Tonnenfracht seit Bingen eine fortwährende Autoschlange, die sich teils über Kilometer hinzog. Gefallen haben dürfte all das einem dreiköpfigen Kamerateam des SWR-Fernsehens, das ebenfalls mit dabei war. Die Truppe bekamen natürlich Bilder, die man sich als Journalist wünscht – jede Menge Action! Wer den Polizeieinsatz bezahlt? „Wir natürlich“, sagte Michael Kanz gestern klipp und klar. Jedoch hatte er keine rechte Vorstellung davon, was das kosten könnte. „Wahrscheinlich schon ein paar Tausender“, vermutete er. Aufbau bis in die Nacht Während die Karawane noch von Trochtelfingen Richtung Hörschwag schneckelte, hatte der zuerste eingetroffene Bautrupp in der Melchinger Steinbraike längst mit dem Aufbau seiner Ladung begonnen. Die zweite Truppe machte sich ebenfalls gleich ans Werk. „Bei dem Zeitverzug werden wir bis in die Nacht hinein arbeiten“, sagte Sven Kanz. Aber vermutlich müsse man den Rest des Aufbaus auf den heutigen Samstag verschieben. DIESE WOCHE IM LANDESFERNSEHEN Termin: Am Freitag war noch nicht bekannt, wann der SWR die Reportage über den Konvoi ausstrahlen wird – „irgendwann“ in der Landesschau der kommenden Woche. Möglicherweise schon am Montag. Wenn sie den Termin rechtzeitig erfahren, werden Sven und Michael Kanz der HZ Bescheid geben.